"Komm!" (Mt. 14, 29)
Mit großer Freude sind zahlreiche Schwestern aus der deutschen Provinz und dem Generalat der Einladung zur Feier der Ewigen Profess von Schwester Silvia-Johanna gefolgt, ebenso viele Verwandte und Freunde. Die Feier der Ewigen Profess ist in unserer Gemeinschaft sehr selten geworden. Die letzte Feier war 1998, also vor 19 Jahren.
Den Grund dafür nannte unsere Provinzkoordinatorin Sr. Paula Bomas bei ihren einführenden Worten zur Begrüßung:" In unserer modernen Gesellschaft gilt der Grundsatz: Viele Optionen offen halten, sonst stehst du dumm da." Sr. Paula sagte weiter, dass im Gegensatz dazu Sr. Silvia-Johanna sich entschieden hat, nicht mehr alle Optionen offen zu halten, sondern sich für ihr ganzes Leben an Gott und an unsere Ordensgemeinschaft zu binden, weil sie fest daran glaubt, dass gerade in der Profess ihr Leben an Weite und Tiefe gewinnt.
"Komm" diese Einladung Jesu an Petrus (Mt. 14,22-33) hatte Sr. Silvia-Johanna als Motto für die Feier ihrer Ewigen Profess gewählt. Matthäus erzählt, dass Jesus nach der Speisung der Fünftausend die Apostel an das andere Ufer schickte. Er selber stieg auf einen Berg und blieb bis zur Morgendämmerung im Gebet. Die Apostel hatten die ganze Nacht Gegenwind, und ihr Boot wurde von den Wellen hin- und hergeworfen. Auf einmal bemerkten sie eine Gestalt, die ihnen auf dem Wasser entgegenkam. Panik entstand, da sie glaubten, ein Gespenst näherte sich ihnen.
Spiritual Dr. Michael Höffner aus dem Priesterseminar, der der Feier der Ewigen Profess vorstand und die Predigt hielt, deutete diese Stelle aus dem Evangelium auf das Leben von Sr. Silvia-Johanna hin. Sr. Silvia-Johanna hat in ihrem Leben viele andere Lebensmöglichkeiten gehabt, und doch hat sich immer wieder die Gestalt Jesu ihrem Leben genähert. Sie hat sich gefragt: Kann ich dieser Gestalt auf dem Wasser trauen? Ist es ein Trugbild, eine Fata Morgana oder ein Wunschbild? Ja, diese Gestalt Jesu war für Sr. Silvia-Johanna ein Unruhefaktor, ein Störfaktor, von dem sie sich eigenartig angezogen fühlte und der ihr viele schlaflose Nächte gekostet hat. Wie Petrus hat Sr. Silvia-Johanna Jesus um das Wort des Aufbruchs "Komm" gebeten. Und Jesus hat ihr dieses Wort des Aufbruchs geschenkt, das zum Wagnis lockt, sich auf das Experiment des Glaubens einzulassen.
Auf die Predigt von Dr. Höffner folgte der Professritus, der für alle sehr bewegend war. Als Zeichen der Ganzhingabe an Gott legte sich Schwester Silvia-Johanna vor den Altarstufen auf den Boden, um so ihre Bereitschaft auszudrücken, ihr Leben ganz Gott zu überantworten. Währenddessen erbat der Provinzchor und die Gottesdienstgemeinde durch die Allerheiligenlitanei Gottes Beistand für ihr Leben. Die Tiefe dieses Augenblicks können Worte nicht wieder geben. In der anschließenden Profess hat Sr. Silvia-Johanna auf den Ruf Gottes, Jesus Christus in der Ordensgemeinschaft der Schwestern von der Göttlichen Vorsehung nachzufolgen, geantwortet und für Ihr ganzes Leben Armut, Gehorsam und Keuschheit um des Gottesreiches willen gelobt. Unsere Provinzkoordinatorin Sr. Paula Bomas hat ihre Profess mit großer Freude entgegen genommen. Die Profess ist wie die Trauung auch ein rechtlicher Akt und wurde mit der Unterschrift der Urkunde von Sr. Silvia-Johanna und Sr. Paula auf dem Altar besiegelt.
Nach der Feier der Eucharistie hatten alle Gäste die Möglichkeit, der Professschwester zu gratulieren. Bei Kaffee und Kuchen gab es Zeit, zu Gesprächen und Begegnung. Die Feier endete mit der gemeinsamen Vesper, wo wir noch einmal Gott für das endgültige JA von Sr. Silvia-Johanna danken konnten. Nun wünsche ich Schwester Silvia-Johanna und allen Lesern und Leserinnen, dass Jesus Christus immer " ein Unruhe- und Störfaktor" in unserem Leben bleiben möge, der uns herausruft und anzieht.
Sr. Christa Brünen
GENERALAT DER SCHWESTERN VON DER GÖTTLICHEN VORSEHUNG
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