Das erste Kapitel der Provinz “Mãe da Providência”, in Porto Alegre, begann eigenartig: Es war der Samstag vor dem ersten Adventssonntag! Wir haben uns gemeinsam mit der Generalleiterin Sr. Márian Ambrosio und Sr. Lucia Weiler, ihrer Assistentin, mit dem Berater Fr. Nestor Schwertz OFM, mit unserer Moderatorin Sr. Eurides Alves de Oliveira ICM, mit den verschiedenen Arbeitsteams, Sekretärinnen und mit allen Schwestern der Provinz, sowie mit vielen anderen Menschen, vertrauend auf den Weg gemacht.
Beim Eröffnungswort half Sr. Márian Ambrósio uns, darüber zu reflektieren, dass es „im Kapitel notwendig sei, in Treue und Vertrauen miteinander im Gespräch zu bleiben”, und sie wies daraufhin, dass dieses Kapitel das letzte in dieser Amtszeit und zugleich das erste Kapitel dieser Provinz sei. So habe die Provinz die Aufgabe einer „Ersten“ und einer „Ergänzenden“! Mit Sr. Lucia Weiler stellte sie eine Laterne vor, die alle anderen Provinzkapitel der Ordensgemeinschaft schon begleitet hat, mit dem Ziel, Brücken und Einheit zu schaffen.
“… Dies ist die pilgernde Laterne. Die Geste, diese Laterne in den Kapitelsaal zu stellen, wurde in Mangochi, Malawi, im Juli dieses Jahres, am ersten Tag des Regionalkapitels, konkretisiert. Sie kehrte zum Generalat zurück, und von da aus machte sie den langen Weg bis Semarang, Indonesien, wo sie im September leuchtete. Heute ist sie hier in eurem Kapitelsaal, nachdem sie ihre Botschaft in Curitiba, in Florianópolis, in Cuiabá und in Montes Claros ausgesprochen hat. Eine kleine “Schwester” von ihr leuchtet zurzeit beim Treffen in Münster, sowie sie in der Vollversammlung der Niederländischen Kommunität geleuchtet hat, immer mit dem Auftrag, Brücken der Einheit und der Hoffnung zu bauen. Mit dieser Geste haben wir auch den internationalen Prozess der Vorbereitung auf das Generalkapitel eröffnet. Dieser wird in Curitiba in einem Jahr und in etwas mehr als einen Monat seinen Höhepunkt erreichen. Liebe Kapitularinnen, ich wünsche einer jeden von Euch und der ganzen Provinz ein gnadenreiches Kapitel! Vielen Dank!”
Der spirituelle Weg des Kapitels, der gleiche Impuls, den auch die Kommunitäten erhalten haben, hat uns geholfen, den Prozess betend zu erleben und zu konkretisieren. Er führte uns nach Betanien und hat das Leben unserer Provinz erleuchtet. Wir haben uns durch die sieben Gaben des Heiligen Geistes und mit viel Kreativität in das lebendige und wirkende Geheimnis der Vorsehung Gottes in uns und durch uns, in Einheit mit vielen Menschen und Realitäten, hinein führen lassen.
Die Kraft des Prozesses kam durch den gemeinsamen Aufbau und durch die Übereinstimmung, die sich um den Mittelpunkt unseres Lebens und unserer Sendung als Schwestern von der Göttlichen Vorsehung, sammelte. Lebendig spürten wir das Wirken des Heiligen Geistes, und dachten an die Worte unseres Stifters Eduard Michelis: „Zusammenwirken gibt eine unbezwingliche Kraft!“
Als große gemeinsame Verpflichtungen haben wir übernommen:
• Die ganzheitliche Ökologie in der Bewahrung unseres gemeinsamen Hauses;
• Die „mystisch-prophetische“ Bezeichnung des Geweihten Ordenslebens;
• Die Verteidigung des Lebens und der Rechte der Armen, vor allem der Kindern, der Heranwachsenden, Jugendlichen, Frauen, älteren Menschen und indigenen Völker…
Unser Horizont:
“Mit Jesus Christus, in mystisch-prophetischen Kommunitäten, Zeichen der Vorsehung Gottes setzen bei der Beachtung und Verteidigung des Lebens, als Kirche, im Dienst des Gottes Reiches”.
Unsere Prioritäten:
• Kultur der Berufung in mystisch-prophetischen Kommunitäten;
• Schwestern und Laien gemeinsam im Sendungsauftrag;
• Sorge für die ganzheitliche Gesundheit der Schwestern;
• Gesundheit mit Qualität und Menschenwürde;
• Beachtung und Verteidigung des Lebens, vor allem des am meist zerbrechlichen und bedrohten.
Im Weitergehen des Kapitels haben wir uns ernsthaft der jetzigen Realität gestellt und uns mit den Eingaben der Schwestern mit den Schreien des Volkes und den Nöten der Provinz beschäftigt; wir haben es im Licht des Horizonts und der gemeinsamen Verpflichtungen getan.
Der Unterscheidungsprozess für die Wahl der neuen Provinzkoordination wurde im Lichte der ignatianischen Unterscheidungsmethode durchgeführt und der biblischen Frau Debora, Prophetin, Richterin und Führerin zugunsten des Lebens. Sr. Márian Ambrosio und Sr. Lucia Weiler ist es gelungen, einen ganz guten Prozess durchzuführen; bei den Kapitularinnen gab es eine große Offenheit des Herzens.
Die neue Provinzkoordination der Provinz “Mãe da Providência” wurde wie folgt gebildet:
Provinzkoordinatorin: Sr. Sandra Maira Pires
Stellvertreterin der Provinzkoordinatorin: Sr. Maria Beatriz Mohr
Provinzassistentinnen: Sr. Janete Beatriz Maders, Sr. Aline Elisa Ody, Sr. Cleusa Maria Andreatta.
Der ausscheidenden Provinzkoordination wurde ein großer Dank für ihren unermüdlichen Einsatz ausgesprochen. Und mit großer Freude wurde die neue Koordination aufgenommen.
Danach wurde die Arbeit des Kapitels weitergeführt, und zwar mit den unerledigten Themen, die eine weitere Bearbeitung brauchten.
Der Abschluss des Kapitels wurde in São Leopoldo, dem Ort des Treffens, mit ausdrucksvollen Worten durchgeführt. Fr. Nestor Schwerz wies auf ein Wort hin, das einst ein Bruder sagte: „Vor dem Kapitel müssen wir dem Heiligen Geist gehorsam sein, und nach dem Kapitel müssen wir dem Kapitel gehorchen“. Sr. Sandra Maira Pires, Provinzkoordinatorin bat uns, dass wir „es so tun, als ob alles von uns und von jeder Kommunität abhängen würde. Wir brauchen alle mit allem, was wir sind und haben. Gemeinsam sind wir stark! Gehen wir hoffnungsvoll weiter der Zukunft entgegen, die wir gemeinsam aufbauen werden!“
Sr. Lucia Weiler, Generalassistentin, hat sich so geäußert: „Ich möchte in diesem Augenblick drei grundlegende Merkmale hervorheben, die in diesem ersten Kapitel der Provinz Mutter der Vorsehung wahrgenommen wurden:
1. Ein Kapitel, an dem ALLE SCHWESTERN KAPITULARINNEN SIND: „ICH …. BIN KAPITULARIN“.
Zeichen dieses ersten Merkmals:
• Die Erinnerung an das Gründungskapitel mit dem Fingerabdruck jeder Schwester, der im Symbol so gut zusammen gefasst worden ist, das wir am Ende des Berichts von der Provinzkoordination mit der eindrucksvollen Überschrift: „Hinterlassene Spuren und Hände, die das Leben verweben“ bekommen haben.
• Das persönliche Heft mit dem Gesicht jeder Schwester, mit Liebe vorbereitet, und auf der Rückseite war ein unfertiges Webestück angebracht, das eine Schwester im Rollstuhl, Sr. Nelcinda, mit Freude für jede Schwester der Provinz angefertigt hatte, als Vertreterin aller. Wie viel Leben, Erfahrung, Austausch wird da in diesen konkreten Zeichen und im Heft niedergeschrieben worden sein und darüber hinaus im Herzen jeder Schwester der Provinz!?
• Ein ganz konkretes Zeichen, dass alle Schwestern Kapitularinnen sind, war die Einheit der Schwestern und der Kommunitäten, die mit uns gebetet haben; sie gingen denselben spirituellen Weg, den wir hier im Kapitel gegangen sind; auch die unzähligen Zeichen von Botschaften und anderen Ausdrucksformen ihrer Gegenwart, die uns auf unserem gemeinsamen Weg ermutigten.
2. Ein Kapitel, das durch die Dynamik des SUCHENS gekennzeichnet ist
Zeichen dieses zweiten Merkmals:
• Der spirituelle Weg führte durch das Kapitel. Das Thema und die Richtschnur des Kapitels inspirierten unser SUCHEN und brachten uns in Bewegung: „Mit Jesus in prophetischer Verteidigung des Lebens. Steh auf! Komm heraus!“ Ein Suchen, das als Kirche und Ordensleben im Aufbruch weitergeht.
• Wir sind Zeugen des intensiven SUCHENS durch die Beteiligung aller Kapitularinnen hier in allen Augenblicken des Kapitels. Ich würde sagen: „es war ein Kapitel von wachsamen, aufgeweckten, wachen Wächter“! Auf sie trifft folgender Psalm zu: „Meinen Augen will ich keinen Schlaf, meinen Wimpern keinen Schlummer gönnen. Ein Wächter einer großen Nation kann nicht schläfrig sein!“ Unter einer „Nation“ verstehe ich hier die vielen Sinne, die immer auf die Dynamik des Reiches Gottes, auf die Verteidigung des Lebens, der Rechte der Armen, des Charismas, der Sendung ausgerichtet sind. Das alles hat geholfen, die Themen zu vertiefen, zu einem Entscheidungsprozess und zu den Entscheidungen in der Realität der Provinz zu finden, mit Mut und Überzeugung Entscheidungen zu treffen… fast alle von den 40 Kapitularinnen waren einstimmig, eine biblische Zahl, Symbol der Umkehrung, Überfahrt und Wandlung.
• Zusammenfassend, das Suchen war sehr intensiv, mutig, solidarisch, mystisch, prophetisch; es gab uns neuen Wein in Überfluss, den wir kosten und gemeinsam im Laufe der fünf Jahren genießen können, indem wir die gleiche Sache anpacken, vertrauend und hoffnungsvoll in die Zukunft schauen.
3. Ein Kapitel, das sich zur Sendung verwandelt
Zeichen dieses dritten Merkmals des Kapitels:
• „Halte mich nicht fest, geh zu meinen Schwestern und Brüder“, sagt Jesus zu Maria von Magdala, die Morgenfrühe des Glaubens, als sie im Garten der Auferstehung mit ihrem Namen angesprochen wurde. Heute, wurde jede Einzelne, die mit ihrem Namen zu Beginn des Kapitels aufgerufen wurde, in einer neuen Art am Schluss des Kapitels neu aufgerufen. Lassen wir uns aufrufen und geben wir unsere freie, persönliche Antwort im Alltag des Lebens!
• Wohin und mit welcher neuen Botschaft werden wir gesandt? Wir gehen nicht auseinander, sondern verpflichtend mit einer Option, die eine geschichtliches Markenzeichen darstellt: drei gemeinsame Dinge, die wir gemeinsam umarmen wollen, ganz egal, wo wir uns auch befinden, ein Horizont, der uns die Richtung des Weges zeigt, und die Schritte, mit wertvollen Vorschlägen für die Konkretisierung, die wir ausgehend von den 5 Prioritäten gehen möchten, wobei wir jede Schwester und die Arbeitsteams mit hinein nehmen wollen.
• Als Licht für unseren Weg bis zum Generalkapitel haben wir die pilgernde Laterne, das Licht unseres Charismas, Zeichen der Internationalität, mit dem Thema erhalten: „Lasst uns vertrauensvoll hinausgehen und uns für das Leben einsetzen im mystisch prophetischen Ordensleben!“
Als Zeuginnen des kongregationalen Weges, der sich allmählich auftut, haben wir eine Orientierung von sieben Schritten, damit wir gemeinsam ins Haus von Betanien einkehren, wo wir immer willkommen sind: denn es ist die geliebte Kommunität Jesu, und die, die Jesus liebt”.
Sofort danach hatten wir in der Pfarrei „Nossa Senhora da Saúde“, in Teresópolis, Porto Alegre, unter dem Vorsitz des Erzbischofs vom Porto Alegre - Dom Jaime Spengler, und Pater Sérgio Endler, Kaplan des Krankenhauses „Divina Providência“, als Mitzelebrant eine lebendige Eucharistiefeier. Wir haben dabei die fünf Jahre unserer Provinz und zugleich das Fest der Unbefleckten Empfängnis Mariens gefeiert. Es war eindrucksvoll, dass außer den Pfarrmitgliedern eine große Zahl von Schwestern der Provinz, Leiter/innen unseren Institutionen, Boten/innen der Göttlichen Vorsehung, Kandidatinnen, Freunden und Freundinnen, an unserer Feier teilgenommen haben.
Die neu gewählte Koordination hat uns eine kräftige und sichere Botschaft hinterlassen. Hier sei ein Auszug daraus zitiert: „unser Projekt für die nächsten fünf Jahren ist ein kühnes Projekt und prophetisch. Die Konkretisierung wird mit Beteiligung jeder Schwester, jeder Kommunität, einer jeden von Euch, liebe Freunde und Freundinnen, die zusammen mit uns in unserer gemeinsamen Sendung auf dem Weg sind, geschehen. Dieses Team, das für fünf Jahre gewählt wurde, um das Leben und die Mission zu führen, wird allein mit der Aufgabe nicht fertig. Wir sind wenige und haben unsere Grenzen, also, jede Einzelne ist gerufen, damit wir gemeinsam dieses Projekt konkretisieren können. Aber all unsere Kräfte sind wenig, wenn wir uns nicht durch die Vorsehung Gottes führen lassen. Die Vorsehung Gottes geht durch unsere Hände und unsere Organisation. Also, vertrauen wir, dass die Göttliche Vorsehung uns führt, dass ihre Liebe uns stärkt und ermutigt, und uns in ihrer Treue nie verlassen wird. Diese Adventszeit erneuert in uns die Gewissheit, dass der Herr der Emmanuel ist, der Gott-mit-uns! Lasst uns Schwestern und Brüder, in der Welt, auf den Wegen, in unseren Familien, in den Kommunitäten, in den Räumen unseres Engagements, Zeugen dieser Erfahrung sein! Mit Glauben, mit Hoffnung, mit Freude, gehen wir weiter, verpflichtet mit dem Projekt, das wir umarmt haben, und möge unsere Liebe Frau der Vorsehung, unsere Mutter Gottes, uns führen! Es ist möglich, mit euch rechnen zu können! ...“
Dank an alle!
Möge die Mutter der Vorsehung Fürsprecherin für unsere Provinz und für die ganze Ordensgemeinschaft sein. Die Vorsehung Gottes möge uns weiter führen und uns helfen, zu entscheiden und die nächsten Schritte reifen zu lassen!
Im Namen der Kapitularinnen, das Kommunikationsteam
(das Provinzkapitel fand vom 1. bis zum 8. Dezember 2018 statt)
GENERALAT DER SCHWESTERN VON DER GÖTTLICHEN VORSEHUNG
Breul 22 a
48143 Münster
Telefon: 0251 41350
vorsehungsschwestern@
generalat.de