"Ein neues Wirtschaftssystem, inspiriert von Franz von Assisi, kann und muss heute eine umweltfreundliche und Frieden stiftende Wirtschaft sein. Es geht darum, eine Wirtschaft, die tötet, in eine Wirtschaft des Lebens zu verwandeln, und zwar in all seinen Dimensionen".
(Papst Franziskus, Assisi, 24. September 2022)
Assisi wurde zu einem einzigartigen Raum, der 1.000 junge Menschen aus 120 Ländern zusammenbrachte. Sie erfuhren in dem Aufruf von Papst Franziskus ein Zeichen der Hoffnung, um Träume, Kämpfe und nachhaltige Wirtschaftsprojekte zu verbinden und ausgehend von den Peripherien einen globalen Pakt gegen die kapitalistische Zerstörung einzugehen mit dem Ziel, eine neue Wirtschaft zu weben, die den Schreien der Erde und aller Völker verpflichtet ist.
Im Lyrick-Theater in Santa Maria degli Angeli wurden Stimmen laut, die die Verbrechen gegen Menschen in den Randgebieten anprangerten und Projekte und Gesichter deutlich machten, die in verschiedenen Ländern der Erde die Wirtschaftsvision von Franziskus umsetzen. Diese Stimmen brachten uns in Bewegung. Unsere territorialen Zelte weiteten sich aus, um die Vielfalt aufzunehmen, die auf dem Treffen zu blühen begann, und Assisi in einen Raum zu verwandeln, der uns glauben lässt, dass alles möglich ist, um das ‚gelobte Land‘ zu erreichen.
Ausgehend vom Namen „Klara“ zeigte die brasilianische Gruppe, dass wir vieles wertschätzen müssen: die Frauen, das Territorium, die ursprünglichen Völker, die Armen, die Volksgruppe der Quilombolas, die kirchlichen Basisgemeinden, die sozialen Bewegungen, die Landwirtschaft im Familienbesitz, sowie viele andere Gemeinschaftsorganisationen. Diese priorisieren und fördern die Finanzierung vor Ort, die Zusammenarbeit, lokale Initiativen der Produktion, öffentliche und vom Staat organisierte Einkäufe und die Dezentralisierung des Staatshaushalts. Dies ist unsere Ansage und unser Kampf!
Assisi wurde zu dem Ort, an dem es möglich war, Träume und Lebensideale zu weben als Basis, um gut leben zu können. Die Motivation und das Engagement für diese Anliegen und nachhaltigen Wirtschaftsprojekte fanden in den Worten von Papst Franziskus einen Trost, eine Hoffnung, eine von ihm vermittelte positive Energie. Ein „Kleiner Herr“ mit 85 Jahren, von gebrechlicher Gesundheit, aber mit einem brillanten Verstand und einem reinen und aufgeschlossenen Herzen, der uns sein Vertrauen schenkt! Den gleichen Raum mit ihm zu teilen, hat mir große Freude und Bewegtheit bereitet, eine Gnade, die ich in den 180 Jahren unserer Ordensgemeinschaft erhalten habe, und ein Geschenk in der Vorbereitungszeit auf meine Ewige Profess!
Als der Papst uns in das ‚Heilige Land‘ des heiligen Franziskus und der heiligen Klara gerufen hat, hat er uns ermöglicht, Wichtiges von den Wurzeln her zu erfahren: die Mystik, die unser wirtschaftliches Vorhaben antreibt, und den Geist, der uns als brasilianische Gruppe eint. Es kam mir wie ein Traum vor, mehrmals liefen mir die Tränen über das Gesicht, weil ich mich von Gott geliebt und gewollt fühlte, der mir erlaubte, heiliges Terrain zu betreten, von Heiligen, die uns vorausgegangen sind und in verschiedenen Zeitkontexten prophetische Stimmen waren.
Ich bin dem vorsehenden Gott, der Ordensgemeinschaft und der ABEFC (Brasilianische Vernetzung für die Ökonomie von Franziskus und Klara) dankbar. In diesem Jahr, in dem ich mich auf mein endgültiges JA durch die Ewige Profess vorbereite, ermöglichten sie mir eine so ausdrucksstarke Erfahrung von Gaben und Charismen, erfüllt von der Gegenwart Gottes und von so wunderbaren Menschen. Ich habe mich bei der Audienz von Papst Franziskus auf dem Petersplatz von Italien verabschiedet. Seine Botschaft kam mir gerade recht: „Unterscheidung ist nur im Gebet möglich“. Ich habe die Erfahrungen von Assisi und Rom verinnerlicht und gehe meinen Weg mit der Verpflichtung weiter, die Ökonomie von Franziskus und Klara weiter zu konkretisieren und überall dort, wo das Leben bedroht ist, Zeugnis von der Liebe Gottes und der christlichen Hoffnung abzulegen.
Sr. Elis Alberta Ribeiro dos Santos