„Die Stimme des Opfers ist die Stimme des Herrn“ ist das Leitwort unseres Dienstes, um die Opfer vom Menschenhandel zu begleiten. Wir glauben, dass dieser Dienst ein Ruf Gottes ist. Diese Sendung ist nicht einfach, sie ist sogar sehr gefährlich, weil wir gegen die Gruppe der Mafia des Menschenhandels in Indonesien angehen. Aber ich bin zuversichtlich, weil ich nicht allein bin. Gottes Vorsehung begleitet mich und schenkt mir Kraft bei der Zusammenarbeit in den Netzwerken.
Im Jahre 2012 habe ich mit der Arbeit gegen Menschenhandel begonnen, nachdem ich an einem Training über die Aktion gegen Menschenhandel teilgenommen habe. Diese Trainings wurden von der Kommission gegen Frauen-Menschenhandel koordiniert. Sie ist eine der Aktionen der Vereinigung aller indonesischen Ordensschwestern. Im Jahr 2015 hatte ich einen Auftrag von „Shelter Bambu Apus“, der zu dem Ministerium für soziale Angelegenheiten gehörte, um 120 Kinder und Erwachsende zu begleiten, die nach Malaysia zur Arbeit geschickt werden sollten. Diese Plan wurde Gott sei Dank abgesagt. Der Sozialdienst der Provinz Ost-Nusa Tenggara hat sie aufgenommen und ihnen Möglichkeiten gegeben, so dass sie Fähigkeiten in Handarbeit lernen konnten, bevor sie zu ihren Familien zurückgekehrt sind.
Mit dem Motto „Dul In Ultum - geht zu dem tieferen“ habe ich entdeckt, je mehr ich in die Tiefe gehe, desto mehr finde ich die Probleme der Migranten. Die Probleme sind unter anderem: die Arbeiterinnen werden von den Arbeitgeberinnen misshandelt; sie sind krank wegen Unterernährung; sie haben übermäßige Arbeit ohne genügendes Essen; sie sind in der Depression oder im Stress; sie sind krank an HIV oder TBC. Es gibt sogar Arbeiterinnen, die durch Unfall umgekommen sind, weil sie wegen der Unterernährung sehr schwach sind. Es ist sehr traurig zu wissen, dass einige Leute von der Regierung, die für Immigration sorgen oder die Arbeiterinnen in den Flughäfen oder auch Polizei mitbeteilig sind.
Fast jede Woche nehme ich eine Tote von den Migranten aus Nusa Tenggara Timur auf. Die meisten von ihnen sind Frauen, junge Frauen, die während der Geburt ihres Kindes gestorben sind. Viele sind wegen eines Unfalles bei der Arbeit gestorben. Die meisten von ihnen haben keine gültigen Dokumente als Arbeitskräfte im Ausland und sie hatten Angst vor der Polizei, wenn sie krank waren und ins Krankenhaus mussten.
In Zusammenarbeit mit den Netzwerken bemühen wir uns, um die Tote zu ihrer Familie zurückzubringen. Diese Zusammenarbeit läuft schon mehr als zwei Jahre.
Manchmal benutzt man sogar die Tote, um Gewinn zu bekommen. Die Dienstleistungen in Malaysia und auch in Indonesien, die die Tote zu ihren Angehörigen schicken, verlangen sehr viel Geld von den Familien der Opfer, ungefähr 20 – 30 Millionen Rupiah (ca. €1.245,00 – 1.860,00). Sie helfen ihnen nicht, sondern machen noch mehr Probleme. Eigentlich müsste die Regierung dafür verantwortlich sein.
Ich nehme auch an dem Präventive-Programm teil. Wir begleiten die jungen Leute, so dass sie von der Gefahr des Menschenhandels wissen und soweit wie möglich ihre Fähigkeiten entfalten können. Wir arbeiten mit der Kirche in Kupang, Indonesien zusammen. Wir unterstützen die Bewegungen vom Team JPIC (Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung) in der Diözese Kupang.
In diesem Jahr wurde ich von “Konfrensi Wali Gereja Indonesia“ (Indonesische Kirchenkonferenz) darum gebeten, Mitglied der Kommission “Gerechtigkeit und Frieden für die Migranten“ zu werden. Ich bin dankbar, dass die indonesische Provinz noch zwei andere Schwestern zu dieser Sendung gegen Menschenhandel geschickt hat.
Lass uns in Solidarität miteinander verbunden bleiben, und möge Gott uns segnen.
Sr. Laurentina PI
GENERALAT DER SCHWESTERN VON DER GÖTTLICHEN VORSEHUNG
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