Liebe Schwestern!
Das Bild auf unserer Karte drückt in seinen Konturen und Bewegungen die Liebe aus, die das Geheimnis der Menschwerdung umgibt. Vor ihm verstummt die Vernunft und verleiht der Zärtlichkeit und dem Mitgefühl Stimme und Ausdruck. Diese wiederum offenbaren die Nähe Gottes zur Menschheit, insbesondere dort, wo der Mensch am zerbrechlichsten und bedroht ist.
Das Bronzerelief der Heiligen Familie von Joseph Krautwald auf unserer Weihnachtskarte befindet sich in der Kinder- und Jugendhilfe St. Mauritz. Auf dem Relief sieht man die innige Nähe von Mutter und Kind. Die Mutter neigt sich liebevoll dem Kind zu, und der Heilige Josef umgibt mit seinem Gewand Mutter und Kind wie mit einem Schutzmantel. Genau das haben die Kinder und Jugendlichen im Kinderheim St. Mauritz, das wir auch Haus des Lichtes nennen können, immer wieder erfahren.
Dort nahm der Sendungsauftrag unserer Ordensgemeinschaft in Münster seinen Anfang. Diese Sendung wuchs und konnte Grenzen überschreiten und erfüllte somit die Worte von Franz Spiegel, Freund des Gründers Eduard Michelis und Mitgründer: „(...) Die Schwestern sind nicht nur für die paar Kinder des Mauritz-Waisenhauses da, sie sollen eine Art Mission bilden und weit hinausgehen, überall zu suchen, was verloren war“. Während der 182 Jahre unseres Bestehens haben viele Schwestern ihr Leben auf diesem „heiligen Boden“ hingegeben und ihre Gaben bei der Betreuung von Kindern und ihren Familien eingesetzt.
In diesem Jahr haben wir uns nach einem langen Entscheidungsprozess von diesem Ort verabschiedet. Wir wissen jedoch, dass das Erbe des Gründungscharismas in der Geschichte unserer Institution, die ihre Sendung weiterführt, lebendig bleiben wird. Der Sendungsauftrag, der in St. Mauritz begann, hat sich auf der ganzen Welt ausgebreitet.
In Verbundenheit mit unserer internationalen Ordensgemeinschaft danken wir Gottes Vorsehung für diese schöne und bedeutungsvolle Geschichte.
Wir sind eingeladen, das Bild der Heiligen Familie zu betrachten und uns vom Mysterium der Menschwerdung ansprechen zu lassen. Dieses Geheimnis berührt und umfasst die ganze Schöpfung. In ihm erscheint uns alles in neuem Licht und neuer Bedeutung.
In unserer Betrachtung können wir auch die Bedeutung des Wortes „pilgern“ verstehen lernen. In seiner unendlichen Liebe hatte Gott die Familie von Nazareth im Blick. So brach sie immer wieder neu auf sein Wort hin auf, um seinen Heilsplan zu verwirklichen. Jedes Jahr pilgerten sie nach Vorschrift des Gesetzes zum Pascha-Fest nach Jerusalem (vgl. Lk 2,41). Bewegt durch dieses Beispiel der Treue sind wir aufgerufen, das Heilige Jahr der Kirche und die Vorbereitung auf unser 30. Generalkapitel als Pilgerinnen der Hoffnung zu leben und die Zeichen des Reiches Gottes in unserem Leben durchscheinen zu lassen.
Frohe Weihnachten und ein gesegnetes neues Jahr im Vertrauen auf die Gegenwart des dreifaltigen und vorsehenden Gottes!
Mit Liebe, Eure,
Sr. Lydia, Sr. Maria Rita, Sr. Maria Beatriz, Sr. Christa, Sr. Prisca
GENERALAT DER SCHWESTERN VON DER GÖTTLICHEN VORSEHUNG
Breul 22 a
48143 Münster
Telefon: 0251 41350
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