Im Jahr 2022 hat die Provinz “Mãe da Providência” das Privileg, die Ehre und die große Freude, den hundertsten Geburtstag von zwei Schwestern zu feiern: Schwester Lydia Fengler am 5. August und Schwester Erna Hammes am 28. November. Mit Gottes Gnade und menschlicher Fürsorge geht es beiden sehr gut! Hier möchten wir ein wenig über das Leben unserer beiden Hundertjährigen erzählen:
Schwester Erna Hammes wurde am 28. November 1922 in Lajeado/RS, Brasilien, geboren. Sie verlor ihren Vater als sie noch ein Kind war. Von klein auf musste sie ihrer Mutter im Haushalt helfen - sie war engagiert und sehr verantwortungsbewusst in all dem, was sie zu tun hatte. Schon sehr früh fühlte sie sich zum Ordensleben berufen, wartete aber noch auf die Bestätigung, so dass sie bis zum Alter von 21 Jahren mit der Familie zusammenarbeitete. Dann suchte sie einen Arbeitsplatz und wollte wissen, welchen Weg sie einschlagen sollte. Durch eine Freundin erfuhr sie, dass es im „Hospital Beneficência Portuguesa“ eine freie Stelle gab. Dort würde sie die Vorsehungsschwestern kennen lernen. Man bot ihr eine Stelle in der Apotheke an, wo sie sich gut eingewöhnte. Nach zwei Jahren des Zusammenlebens mit den Schwestern fühlte sie sich für das Ordensleben bestätigt. Sie nahm die Option ernst, Jesus als Vorsehungsschwester zu folgen, und kam nach Florianópolis/SC, wo sie ihr Postulat und Noviziat machte. In ihrem Berufsleben war sie von Anfang an Apothekenhelferin, eine Arbeit, mit der sie sich identifizierte und die bis zum Ende ihres aktiven Lebens ihre berufliche Tätigkeit war. Sie war bei den Menschen sehr beliebt und teilte ihr Wissen beratend mit denen, die auf der Suche nach Medikamenten waren. Es ging ihr nicht nur darum, Waren zu verkaufen, sondern die Dienstleistung war ein Instrument für mehr Leben, Gesundheit und Hoffnung. In ihrer Freizeit widmete sie sich der Blumenpflege, da sie die Umgebung, in der sie lebte, gerne verschönerte. Seit 2010 wohnt sie im Haus Eduardo Michelis in Porto Alegre/RS, wo sie ihr Leben dem Gebet widmet und an den Kommunitätstreffen, an Momenten der betenden Lesung und an geistlichen Exerzitien teilnimmt... Sie hilft im Haus mit durch vielerlei Handreichungen: den Speisesaal putzen, das Geschirr spülen und alles andere, was im Alltag anfällt. Das macht ihr viel Freude. Schwester Erna ist sehr herzlich in ihren Beziehungen, einladend, fröhlich, freundlich, kommunikativ, optimistisch, gelassen und einfach - sie vermittelt Lebensfreude und Freude am Dienen. Sie ist eine Schwester mit Sinn für Humor – sie singt gerne z.B. Lieder singt, die sie in ihrer Kindheit gelernt hat, erzählt lustige Geschichten und bringt alle um sie herum zum Lachen. Sie evangelisiert auch durch das stille Zeugnis ihres Lebens, durch ihren Geist des Dienens und der Selbsthingabe, durch den Mut, der sich in der Geduld zeigt, mit der sie die Leiden und Rückschläge in ihrem Leben erträgt. Sie ist eine sehr gläubige und betende Frau. Sie ist ein Zeichen der Vorsehung!
Schwester Lydia Fengler wurde am 5. August 1922 in Venâncio Aires/RS, Brasilien, geboren und trat 1942 in Florianópolis/SC in die Ordensgemeinschaft der Schwestern von der Göttlichen Vorsehung ein. Als junge Schwester arbeitete sie im „Colégio São Vicente“ in Itapiranga/SC als dynamische Lehrerin für Geografie und Geschichte. Die Ortschaften, über die sie sprach, verortete sie geografisch auf der Landkarte und erzählte dazu etwas über die Geschichte des Ortes. Sie war auch eine großartige Bibliothekarin, ermutigte zum Lesen und empfahl Bücher....
Schwester Lydia gehörte zur ersten Gruppe von Missionarinnen der Schwestern von der Göttlichen Vorsehung in Paraguay. Sie interessierte sich für die Sprache der Guarany und lernte sie, um sich besser mit den indigenen Völkern verständigen zu können. Das Haus der Schwestern war immer voller Vokabeln auf Guarany: Fenster, Tür, Gegenstände... Sie war sehr kreativ.
Im Rentenalter angekommen, kam sie in die Kommunität „Casa Isabel“ in São Miguel do Oeste/SC, wo sie zusammen mit ihrer Freundin Schwester Osvalda (in memoriam) in der „Besuchsseelsorge“ arbeitete. Die beiden gingen Seite an Seite auf die Straße, trugen den eucharistischen Jesus und brachten ihn den kranken und alten Menschen mit Worten der Ermutigung und des Trostes. Sie suchten Häuser auf, in denen einsame Menschen wohnten, die Gesellschaft brauchten.
Schwester Lydia hat eine poetische und humorvolle Ader und ist immer damit beschäftigt, Artikel zu schreiben, die Familiengeschichte aufzuzeichnen oder über ein aktuelles Ereignis zu berichten. Für sie ist es wichtig, sich auf dem Laufenden zu halten - Themen wie das Leben der Ordensgemeinschaft, der Kirche, der Familie bewegen und erwärmen ihr Herz.
Schwester Lydia ist das lebendige Zeugnis einer Vorsehungsschwester, die immer aktiv in und mit der Geschichte unterwegs war und ist. Ihre Unterhaltungen und Gespräche sind immer unvollendet. Sie weiß, wie man für jemanden eine Freundin und treue Begleiterin sein kann. Sie freut sich über kleine Gesten und Gegebenheiten. Ihr Lebensmotto: „Was auch immer geschieht, ich bin in Gottes Hand und Ihm vertraue ich“ ist ein lebendiger Ausdruck ihres Vertrauens und ihrer Liebe zur Ordensgemeinschaft. Sie ist eine Frau, die „jung“ geblieben ist, die nach Vollkommenheit und Heiligkeit strebt. Sie erkennt, was an ihr selbst zerbrechlich ist. Sie lebt für Gott als Hundertjährige, die freudig seinen Willen erwartet. Sie ist eine Vorsehungsschwester, die ihre Weihe leben will und sich dafür einsetzt.
Herzlichen Glückwunsch, liebe Schwester Erna und liebe Schwester Lydia, zu 100jährigen Geburtstag! Wir hoffen, dass es in Eurem Leben nie an Lebensfreude, Vogelgezwitscher und blühenden Blumen fehlen wird. Möge das Leben Euch noch oft zum Lächeln bringen! Und die Göttliche Vorsehung möge Euch segnen!
GENERALAT DER SCHWESTERN VON DER GÖTTLICHEN VORSEHUNG
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