Vom 21. Januar bis zum 1. Februar 2019 haben Sr. Pureza (aus Minas Gerais, Brasilien), Sr. Edith (aus Malawi), Sr. Yulianti (aus Indonesien) und Sr. Christa (aus Deutschland) ein Seminar von der UISG (Vereinigung der Generaloberinnen) zum Thema „Interkulturalität“ in Rom besucht. In unserer kleinen Gruppe aus vier Kontinenten konnten wir erste konkrete Erfahrungen sammeln, welche Herausforderung und Chance es ist, als kleine Gemeinschaft aus 4 verschiedenen Kulturen zusammen auf dem Weg zu sein. Insgesamt haben 182 Schwestern von 48 Kongregationen aus 45 Ländern an diesem Seminar teilgenommen. So haben wir zwei Wochen lang eine bunte Vielfalt der verschiedensten Kulturen erleben können. Die Steyler Missionare (SVD) und Steyler Schwestern (SSps) haben in ihrer Gemeinschaft Vorträge, Power Point Präsentationen und Denkanstöße zum interkulturellen Leben entwickelt und sie in diesem Seminar allen Teilnehmerinnen zur Verfügung gestellt. Wir sind der Frage nachgegangen, wie im Zusammenleben in multikulturell gemischten Gemeinschaften aus dem „Zusammengewürfeltsein“, ein interkulturelles Miteinander entstehen kann, bei dem der Reichtum und die Bereicherung interkulturellen Lebens dargestellt werden. Die theologischen, biblisch-fundierten, sozio-kulturellen und auch psychologischen Vorträge haben unseren eigenen Horizont und unser Herz für andere Kulturen erweitert.
Uns ist bewusst geworden, dass die interkulturelle Lebensweise die Art und Weise ist, wie wir unseren Glauben leben und Jesus nachfolgen. Um mit Menschen aus verschiedenen Kulturen zusammen zu leben, reicht es nicht aus, nur auf sie Rücksicht zu nehmen oder ihnen Gastfreundschaft zu bieten. Als Christen werden wir über unsere eigenen sicheren Grenzen hinaus gesandt zu den ANDEREN.
Als Orientierung für die interkulturelle Lebensweise stellte Pater Antony J. Gittins, CSSP, uns Jesus als den „Fremden“ vor, denn Jesus selbst hat das Fremdsein von Geburt an erfahren: Er wurde außerhalb des „normalen“ Haushalts in einem Stall geboren. Einige Fremde - die einfachen Hirten, Engel, die exotischen Magier - feierten seine Geburt. Er wurde sofort ein Flüchtling in Ägypten. Er lebte am Stadtrand, am Rande: Er ging über die Grenzen hinaus und verzichtete auf seine Privilegien. Er starb außerhalb seines Dorfes, gedemütigt und verbannt.
Das Lebensbeispiel Jesu hilft uns, Gottes Gegenwart in allen Kulturen zu entdecken und jeden Menschen mit Seinen liebenden und wertschätzenden Augen zu sehen. So bringt Interkulturalität uns in einer tiefen Vision, die trinitarische Art und Weise des Handelns Gottes näher, der in allen Kulturen präsent ist. Interkulturalität eröffnet einen neuen Weg oder ein Modell der Evangelisierung. Interkulturelle Herausforderungen fordern uns zum Träumen und zum Aufbau einer weniger gewalttätigen und ausgrenzenden Welt heraus.
Sr. Christa Brünen
GENERALAT DER SCHWESTERN VON DER GÖTTLICHEN VORSEHUNG
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