Apostolisch-trinitarische Spiritualität im Leben der Schwestern von der Göttlichen Vorsehung
Die Spiritualität bedeutet für uns Vorsehungsschwestern eine Lebensweise (vgl. Grundelemente in der Bildung und Formung der Schwestern von der Göttlichen Vorsehung). Eine Lebensweise braucht eine gute menschlich-christliche Begründung. Aus der Erfahrung wissen wir, dass die Spiritualität die neuen Herausforderungen und Zeichen der Zeit begleitet und sich entsprechend erneuert hat.
Das 2. Vatikanisches Konzil, das in verschiedenen entscheidenden Augenblicken der Ordensgemeinschaft gelesen und wiedergelesen wurde, hat uns dazu angehalten, solide Grundlagen für eine Wiederlesung unserer Spiritualität und unseres Charismas zu suchen. In diesem Geist des Konzils hat sich für uns der Ausdruck „apostolisch-trinitarische Spiritualität“ gefestigt. „Apostolisch“: weil wir eine aktive, apostolische - nicht kontemplative - Ordensgemeinschaft sind. „Trinitarisch“: weil das Fest der Hl. Dreifaltigkeit das Hochfest unserer Ordensgemeinschaft ist.
Gemäß Stefano de Fiori, hat die christliche Spiritualität nach dem 2. Vatikanum die folgenden Charakteristika bekommen: trinitarisch, christozentrisch, ekklesial, biblisch und ökumenisch. Die Entwicklungen nach dem Konzil wurden durch spirituelle Tendenzen gekennzeichnet, an die wir uns sicherlich noch erinnern (vgl. Stefano de FIORES im Buch Die neue Spiritualität – die neuen Spiritualitäten in der Kirche fordern die Zukunft heraus. Herausgeber: Paulus & Cidade Nova, São Paulo, 1999).
Die trinitarische Wesensart unserer Spiritualität ist in Lateinamerika stärker ausgeprägt. Sie entwickelte sich zur gleichen Zeit, als die Basisgemeinden ihren historischen Höhepunkt erlebten und der Ausdruck „Die Dreifaltigkeit ist die beste Gemeinschaft“ entstand.
In der Praxis ist es diese Spiritualität, die uns stützt, ernährt, zum Gemeinschaftsleben und zum apostolischen Engagement mit den Ärmsten und Ausgeschlossenen der Gesellschaft herausfordert.
Es gibt viele Zeugnisse von Schwestern, die in den verschiedensten Diensten ihr Leben mit viel Liebe verschenken und sich dabei in die Liebesbewegung des dreieinigen vorsehenden Gottes einbezogen fühlen.
Diese Spiritualität nährt unser Leben und verbindet Mystik und Prophetie. Sie lädt uns ein, an die Göttliche Vorsehung zu glauben und uns auf sie zu verlassen. Sie fordert uns zu einer größeren Kohärenz mit dem Kern unseres Charismas heraus: „Den Menschen, besonders den Ärmsten und den von der Gesellschaft und den menschlichen Beziehungen Ausgeschlossenen, christliche Hoffnung und die Liebe des Vaters bezeugen und dadurch den Vater verherrlichen“.